Am 19. Dezember fand die Weihnachtsfeier aller Kindervolti-Gruppen statt.
Gemeinsam haben wir einige Lieder gesungen, zusammen mit einigen Kindern erzählten wir die Geschichte "Wie die Sonne in das Land Malon kam".
Außerdem bedankten wir uns wieder bei unseren treuen Trainingspartnern Zwerg und Hokus-Pokus mit Äpfeln und Karotten.
Für das gemütliche Beisammensein mit Kinderpunsch, Lebkuchen und Plätzchen durften wir diesmal den Speisesaal der Schule nutzen.
Vielen Dank an Iris Mey, die uns mit Liedtexten versorgte und uns auf der Gitarre begleitet hat.
Malon - so heißt das Land, von dem ich euch erzähle. Es liegt hinter sehr hohen Bergen versteckt. Die Sonne, sie stieg
niemals über die Bergspitzen. So war es in diesem Land immer Nacht, stockdunkle Nacht. Die Malonen aber - so hießen die Einwohner dieses Landes - trugen immer Windlichter mit sich herum. So
hatten sie wenigstens ein bisschen Helligkeit in ihrer Finsternis. Die Malonen waren schon sehr eigenartige Leute. Jeder von ihnen wohnte ganz allein für sich in einem Haus. Und jedes Haus war
von einer hohen Mauer umgeben.
Kein Malone mochte nämlich den anderen leiden. Keiner war mit einem anderen befreundet. Jeder misstraute dem Nächsten und war ihm neidisch.
Eines Tages nun kam ein Wanderer nach Malon, in das Land hinter den hohen Bergen. Die Malonen waren darüber sehr verwundert. Keiner von ihnen konnte sich erinnern, daß jemals ein Fremder zu ihnen
gekommen war. Der Wanderer selbst war auch sehr erstaunt über die eigenartigen Leute und über das Land, in dem keine Sonne schien und jeder Tag so stockfinster war wie die Nacht. Als der Wanderer
nach der Sonne fragte, antwortete jeder Malone: "Sonne? Was ist das? Haben wir nie gehört. Haben wir nie gesehen. Ist uns ganz unbekannt:" Nur ein uralter Malone erinnerte sich, einmal etwas
davon gehört zu haben und er sagte: "Ja, ja, das ist das große Windlicht, die große Lampe, die am Himmel schwebt."
Und dann bat der alte Malone den Wanderer : "Ach bitte erzähle uns etwas von dieser Himmelslampe, von der Sonne:" Da fing der Wanderer zu erzählen an. Er erzählte von der Sonne, der hellen gelben
Scheibe.
Jeden Morgen steigt sie leuchtend am Himmel auf. Ihre wärmenden Strahlen wecken die Vögel in den Nestern Singend und jubilierend begrüßen die Vögel das Licht des neuen Tages.
In der Sonne öffnen sich die Knospen und Blüten der Sträucher und Bäume und die Blüten lassen ihren süßen Duft verströmen. Die Sonne lockt das grüne Gras aus dem Boden. Die Blumen öffnen ihre
Blütenkelche, ebenso die blauen Krokusse, die roten Tulpen. Die Königin unter allen Blumen, die selbst wie ein kleines Sonnenrad strahlt und die die Menschen deswegen Sonnenblume nennen, dreht
ihr Gesicht dem Licht der Sonne zu. Die Buben und Mädchen reiben sich in der Morgensonne den Schlaf aus den Augen. Sie sagen: „Gott sei Dank! Heute scheint wieder die Sonne.“ Sie spüren die
warmen Sonnenstrahlen auf ihrer Haut. Sie werden ganz braungebrannt im Sonnenlicht und springen voll Freude im Freien umher.
So wusste der Wanderer den Malonen wunderschöne Sonnengeschichten zu erzählen. Und die Malonen - stellt euch vor - kamen aus ihren Häusern mit den hohen Mauern heraus. Sie setzten sich rund um
den Tisch, an dem der Wanderer saß, der von der Sonne sprach. Ja, sie bauten um den Tisch ein großes Haus – ein Versammlungshaus. Da saßen sie bald Tag und Nacht und lauschten den Geschichten,
und sie bekamen ein Verlangen, eine Sehnsucht nach Helligkeit nach Wärme, nach der Sonne. Aber es blieb dunkel.
Eines Tages wollte der Wanderer wieder weiterziehen. Er war lang genug in Malon gewesen. Und wenn man von der Sonne erzählt, muss man sie immer wieder von Zeit zu Zeit sehen, sonst wird ihr Bild
in einem ganz schwach. Es verblasst. So zog der Wanderer fort. Die Malonen waren sehr traurig darüber.
Wer sollte ihnen nun von der hellen Sonne erzählen? Was sollten sie überhaupt jetzt tun?
Sollten sie wieder in ihre Häuser zurückkehren, jeder hinter seiner hohen Mauer verschwinden?
Nein, das wollten sie nun nicht mehr. Das hätte sie wieder so einsam gemacht. Beisammensein, miteinander reden und essen, einander helfen, war schöner.
Auch gaben die vielen Windlichter mehr Schein als nur eins. So blieben sie beisammen und arbeiteten mitsammen und jeden Morgen riefen sie gemeinsam nach der Sonne:
Sonne, liebe Sonne, fein und wunderschön, komm mir deinem Sonnenschein leucht in unser Haus hinein Sonne, liebe Sonne.
So sangen sie täglich. Da, eines Tages, passierte das Wunder. Als sie ihr Lied gesungen hatten, wurde es hell und heller in ihrem Haus. Alle stürzten sie voll Aufregung aus dem Haus, um zu sehen,
was so hell machen konnte.
Da sahen sie hinter den Bergen eine leuchtende Scheibe emporsteigen Die Scheibe leuchtete zunächst rot wie eine aufgeschnittene Blutorange. Dann wurde sie gelb und als sie hoch am Himmel stand,
glänzte sie wie pures Gold - goldgelb! Die Leute schrien alle durcheinander "Schaut! Das ist sie! Das muss sie sein. Ja, das ist die Sonne:" Sie umarmen und küssten sich vor Freude. Sie jubelten
und tanzten.
Von diesem Tage an kam die Sonne jeden Morgen hinter den Bergen hervor. Sie verschwand erst wieder am Abend. Manchmal versteckte sie sich hinter den Wolken. Aber ihr Licht drang selbst durch
dunkle Wolken hindurch und machte das Land Malon hell. Die Sonne hatte das Land Malon in ein Land der Freude verwandelt.